Zum Aufbau eines vorausschauenden KPI-Systems ist die Erkenntnis über den blinden Fleck einer Organisation eine wichtige Voraussetzung. Das gemeinsame Verständnis im Management und bei wichtigen Schlüsselspielern über die Wirkungsmechanismen einer Organisation ist sehr hilfreich, wenn es darum geht, das Phänomen des blinden Fleckes zu diskutieren und aus der Metaperspektive auf die etablierten KPI-Systeme zu schauen. Dabei ist es hilfreich zu erkennen, worauf sich die Organisation derzeit bei ihrer Beobachtung der relevanten Umwelten fokussiert und welche Bereiche möglicherweise vernachlässigt werden.
Es bedarf Klarheit darüber, an welchen Kriterien eine Organisation es festmacht, ob ein bestimmtes Ergebnis oder ein Ablauf als „gut“ oder „weniger gut“ bewertet wird. Die Transparenz über die zugrundeliegenden Bewertungskriterien ist daher eine wichtige Voraussetzung für die notwendige Reflexion, ob diese im Bezug auf beobachtbare Veränderungstendenzen in den Außenwelten noch als adäquat angesehen werden können oder nicht. Ob etwas als „gut“ oder „weniger gut“ bewertet wird, hat demnach mehr mit den jeweiligen Bewertungskriterien zu tun, als mit dem Sachverhalt an sich.
Mit der Veränderung der zugrundeliegenden Bewertungskriterien wird demnach die Konstruktion über die Realität maßgeblich beeinflusst, was unmittelbar Einfluss auf organisationale Entscheidungen nimmt. Aus diesem Grund sollte jede Organisation in regelmäßigen Abständen ein Review der etablierten Beobachtungs- und Bewertungssysteme aus der Metaperspektive vornehmen, um zu überprüfen, ob die verwendeten Bewertungskriterien unter Berücksichtigung des aktuellen Zukunftsbildes der Organisation die notwendigen Frühwarnsignale generieren, die für den vorausschauenden Selbsterneuerungsprozess eine unabdingbare Voraussetzung darstellen.